Prüfung von Hunden: MH
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MH - Maligne Hyperthermie, Test für alle Rassen
Maligne Hyperthermie (MH) ist eine ernsthafte Komplikation bei der allgemeinen Narkose, die zum Tod führen kann. MH ist eine pharmakogenetische Krankheit der Skelettmuskel, bei welcher es infolge der Reaktion auf chemische auslösende Substanzen (Trigger) - in diesem Fall sind es Anästhetika- zur Hyperkapnie, Tachykardie und Hyperthermie kommt. Die betroffenen Hunde haben keine klinischen Anzeichen, solange ihnen keine auslösenden Substanzen verabreicht werden. Maligne Hyperthermie wurde bei Menschen und bei verschiedenen Tierarten (z.B. bei Katzen, Hunden, Pferden, Rindern und Kaninchen) beschrieben.
Bei Hunden wurde C>T Substitution als kausale Mutation, die zum Aminosäureaustausch von Valin zu Alanin in Position 547 führt, gefunden (p.Val547Ala). Die Mutation wurde in dem hoch konservierten Bereich des Gens für Ryanodin- Rezeptor (RYR1 Gen) gefunden (Roberts et al. 2001). Der Ryanodin Rezeptor bildet einen Teil des Kalziumfreisetzungskanals im sarkoplasmatischen Retikulum. Im Falle, dass es eine Mutation im Rezeptor gibt, kommt es nach dem Kontakt mit der auslösenden Substanz (Triggersubstanz) zur unkontrollierten Freisetzung der Kalziumionen Ca2+ aus dem sarkoplasmatischen Retikulum und Störung der Wiederaufnahme der Kalziumionen. Infolgedessen kommt es zur verlängerten Muskelkontraktion ohne Muskelrelaxation und zu extremen Ansprüchen an O2, übermäßiger Produktion von CO2 und Wärme (Hyperthermie) als Antwortreaktion des Organismus die Kalziumionen wieder aufzunehmen.
Hunde mit malignanter Hypethermie sind gesund und haben keine klinischen Symptome solange ihnen keine Triggersubstanzen verabreicht werden. Im Fall der allgemeinen Narkose kommt es zur Hyperkapnie, Tachykardie und Hyperthermie. Wenn die Narkose nicht sofort untergebrochen wird, können sich die Symptome weiter bis zur Arhythmie, Rabdomyolyse, Nierenversagen entwickeln und zum Tod führen. Die Triggersubstanzen sind die üblich verwendeten Anästhetika (z.B. Halothan, Isofluran und Sevofluran) und nicht polarisierende Muskelrelaxantien wie Sukzinylcholin (Roberts et al. 2001, Brunson et al. 2004).
Die Behandlung muss mit sofortiger Beendigung der Anästhesie beginnen, Kühlen des Organismus und Verabreichung eines Muskelrelaxans z.B. Dantrolen. Bei den mit MH betroffenen Hunden können alternative Anästhetika gewählt werden und wichtig ist auch die Prämedikation, da der Stress zur Entwicklung der klinischen Anzeichen beitragen kann (Brunson et al. 2004).
Die MH wird autosomal dominant vererbt. Nur eine Kopie des mutierten Gens reicht zur Entwicklung der klinischen Anzeichen Die Mutation ist nicht auf spezifische Rassen gebunden (Brunson et al. 2004.) Mit Bezug darauf, dass die Tiere mit MH- Veranlagung ganz ohne klinischen Symptome sind, wenn ihnen keine Triggersubstanzen verabreicht werden, können einige Tiere über die ganze Lebensdauer leben, ohne dass die MH diagnostiziert wird. Im Falle eines betroffenen Hundes ist das Risiko der Übertragung auf die Nachkommen 50%.
Zittation:
Roberts, M.C., Mickelson, J.R., Patterson, E.E., Nelson,
T.E., Armstrong, P.J., Brunson, D.B., Hogan, K. : Autosomal dominant
canine malignant hyperthermia is caused by a mutation in the gene
encoding the skeletal muscle calcium release channel (RYR1)
Anesthesiology 95:716-725, 2001. Pubmed reference: 11575546.
Brunson,
DB., Hogan, KJ. : Malignant hyperthermia: a syndrome not a disease. Vet
Clin North Am Small Anim Pract 34:1419-33, 2004. Pubmed reference:
15474681. DOI:10.1016/j.cvsm.2004.05.010.