Prüfung von Hunden: CNGA1-PRA
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PRA bei Shelties
Die Progressive Retina Atrophie (PRA) ist ein Überbegriff für eine Gruppe von erblichen degenerativen Erkrankungen der Netzhaut. Die Netzhaut (Retina) enthält zwei Typen von Photorezeptorzellen – Stäbchen (rod) und Zapfen (cone). Die Stäbchen unterscheiden die Grautöne und sind sehr lichtempfindlich und ermöglichen das Sehen in der Dämmerung, bzw. in der Nacht. Die Zapfen sind für das Farbensehen bei Tageslicht zuständig.
Wegen unzureichender Versorgung der Netzhaut mit Blut kommt es zur Degeneration der Photorezeptoren in der Netzhaut, was zum Verlust des Sehvermögens, bzw. zur Erblindung führt. Diese Erkrankung wurde bei den meisten Hunderassen, bei Wölfen und sogar bei Menschen erkannt. Sie ist genetisch heterozygot. Das bedeutet, dass diese Erkrankung bei verschiedenen Rassen durch andere Mutation verursacht werden kann und auch die Symptome können sich eher unterschiedlich äußern. Die verschiedenen Formen der PRA werden mindestens mit 22 Mutationen in 19 Genen verbunden. Weitere PRA-Typen werden nach dem Alter des Einsetzens und der Geschwindigkeit des Fortschreitens der Krankheit unterscheidet.
Die PRA äußert sich zuerst durch Absterben und Verlust der Stäbchen, was bis zur so-genannten Nachtblindheit führt. Nachfolgend kommt es zur Degeneration der Zapfen und damit verbundener Verschlechterung des Sehvermögens bei Tageslicht. Die PRA bei Shelties ist klinisch von anderen PRA Typen bei anderen Rassen unerkennbar. Das Alter des Eintretens der Krankheit ist relativ sehr unterschiedlich und die ersten klinischen Symptome treten durchschnittlich im Alter von 5 Jahren auf.
Bei Shelties ist die PRA mit der Mutation im CNGA1-Gen verbunden. Das CNGA1 Gen wird im Außensegment der Stäbchen-Photorezeptoren in der Netzhaut exprimiert, wo es an der Phototransduktion teil nimmt. Die Mutation im diesem Gen verursacht äquivalente Erkrankung bei Menschen, Retinitis Pigmentosa. Bei Shelties wird die PRA durch 4bp Deletion im Exon 9 (c.1752_1755delAACT) des für CNGA1 kodierenden Gens verursacht. Die Anwesenheit der Mutation führt zur Verschiebung des Leserhamens und zur Bildung eines vorzeitigen Stopcodons bei der Synthese des CNGA1 Proteins.
Die Mutation wird autosomal rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass diese Krankheit nur bei den Hunden ausbricht, die das mutierte Allel von beiden Elternteilen vererben (rezessive Homozygoten). Ein Hund ist heterozygot, wenn er das mutierte Allel von einem Elternteil vererbt. Solcher Heterozygot weist keine Symptome auf und ist klinisch gesund, kann jedoch das mutierte Allel auf seine Nachkommen übertragen.
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Reference:
A. C. Wiik, E. O. Ropstad, B. Ekesten, L. Karlstam, C. M. Wade and F. Lingaas: Progressive retinal atrophy in Shetland sheepdog is associated with a mutation in the CNGA1 gene; 2015 Stichting International Foundation for Animal Genetics, 46, 515–521