MDR1 (Multi-drug resistance 1)

MDR1 führt zu einem höheren Risiko für unerwünschte Reaktionen auf P-Glykoprotein-Substrate wie Ivermectin und makrozyklische Laktone. Diese Stoffe sind häufig in Floh- und Zeckenschutzmitteln für Katzen und Hunde enthalten. Die klinischen Manifestationen sind neurologisch und umfassen eine Depression des zentralen Nervensystems, Ataxie (gestörte Bewegungskoordination), Zittern, Speichelfluss, Erbrechen, Mydriasis (erweiterte Pupillen), Atemstörungen und in schweren Fällen Koma oder Tod.

Bei Katzen wird MDR1 durch die Mutation c.1930_1931del im ABCB1-Gen verursacht, das für P-Glykoprotein, einen Schlüsseltransporter für den Arzneimittelabbau, kodiert. Die Mutation führt zur vorzeitigen Bildung eines Stoppcodons, dessen Einführung zu abnorm verkürztem P-Glykoprotein und einer beeinträchtigten P-Glykoprotein-Funktion führen kann.

Der Vererbungsmodus der Mutation ist wahrscheinlich autosomal rezessiv. Das bedeutet, dass MDR1 nur bei den Tieren auftritt, die das mutierte Gen von beiden Eltern erben (betroffene Homozygoten). Heterozygote geben die Mutation an ihre Nachkommen weiter, sind aber selbst klinisch gesund (Anmerkung: Bei anderen Tierarten, wie z. B. Hunden, haben Heterozygote eine teilweise reduzierte P-Glykoprotein-Funktion und können leichte neurologische Defizite aufweisen. In diesem Fall ist der Erbgang autosomal unvollständig dominant.)

Der Gentest kann den Genotyp des Tieres eindeutig bestimmen und ist ein nützliches Instrument für Züchter, um die unbeabsichtigte Verpaarung von betroffenen Tieren zu vermeiden.

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Referenz:

Mealey, K.L., Burke, N.S. : Identification of a nonsense mutation in feline ABCB1. J Vet Pharmacol Ther 38:429-33, 2015. Pubmed reference: 25660379.