Prüfung von Hunden: PH I
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Primäre Hyperoxalurie Typ I (PH I) beim Coton de Tulear
Die
primäre Hyperoxalurie (PH) ist eine seltene autosomal-rezessive Störung
des Glyoxalat-Metabolismus bei Menschen, die auch bei Hunden (Jansen
&Arnesen 1990; Danpure et al. 1991, Vidgren et al. 2012) und Katzen
(Goldstein et al. 2009) beschrieben wurde. Die PH-Erkrankung zeichnet
sich durch Ablagerung von Calciumoxalat, insbesondere in Nieren, aus,
was zum progressiven Nierenversagen führt. Nachdem die Kapazität der
Nieren bezüglich der Oxalat-Ablagerung erschöpft ist, wird das Oxalat
auch in anderen Geweben, z.B. Knochen, Gelenken, Knorpel, Netzhaut und
Muskeln abgelagert.
Die PH-Krankheit wird durch die Defizienz des
Leberenzyms Alanin-Aminotransferase (AGT, AGXT) oder des Enzyms mit
Glyoxylat-Reduktase- und Hydroxypyruvat-Reduktase-Aktivitäten (GRHPR)
verursacht. Die Defizienz dieser Enzyme tritt bei 95% Fällen der PH
auf, wobei der Mangel an AGXT zu einer schwereren und früheren Form der
Krankheit, die als PH I bezeichnet wird, führt. Der GRHPR-Mangel
verursacht die PH II-Form der Krankheit.
In Zusammenhang mit
der PH I Erkrankung beim Coton de Tulear wurde Mutation c.996G>A im
AGXT-Gen festgestellt, wobei es an der Proteinebene zur Substitution von
Aminosäure Glycin durch Serin an Position 102 kommt (Vidgren et al.
2012). Zur Feststellung der Anwesenheit der Mutation c.996G>A wurden
118 Hunde der Coton de Tulear Rasse in der finnischen Hundepopulation
getestet, wobei bei 8,5% der Tiere wurde eine heterozygote Mutation,
d.h. klinisch nicht betroffene Träger der PH-Erkrankung, festgestellt.
Diese vorläufige Studie bezeichnete PH als Ursache des neonatalen
Todes der Welpen der Coton de Tulear Rasse und empfiehl eine genetische
Untersuchung der Zuchthunden vor der Deckung, um Geburt von mit PH I
betroffenen Welpen zu vermeiden (Vidgren et al. 2012).
Die PH
I Erkrankung beim Coton de Tulear wird rezessiv vererbt. Betroffen sind
Hunde, die zwei Kopien des mutierten Gens tragen (P/P). Hunde mit einer
Kopie des mutierten Gens weisen keine klinischen Anzeichen der
Krankheit, welche die Gesundheit beeinflussen, auf. Bei Deckung von
zwei heterozygoten Hunden (N/P) werden theoretisch 25 % der Nachkommen
völlig gesund (N/N), 50 % werden Träger der Krankheit sein (N/P) und 25 %
der Nachkommen vererben das mutierte Allel von beiden Elternteilen
(P/P) und werden an PH leiden.
Zittation:
Vidgren G., Vainio-Siukola K., Honkasalo S., Dillard K,
Anttila M., Vauhkonen H.: Primary hyperoxaluria in Coton de Tulear.
Animal Genetics, 2012
Jansen J.H. & Arnesen K. (1990) Oxalate
nephropathy in a Tibetan spaniel litter. A probable case of primary
hyperoxaluria. Journal of Comparative Pathology 103, 79-84.
Danpure
C.J., Jennings P.R. & Jansen J.H. (1991) Enzymological
characterization of a putative canine analogue of primary hyperoxaluria
type 1. Biochimica Biophysica Acta 1096, 134-8.
Goldstein R.E.,
Narala S., Sabet N., Goldstein O. & McDonough S.P.(2009) Primary
hyperoxaluria in cats is caused by a mutation in the feline GRHPR gene.
Journal of Heredity 100, S2-7.