Prüfung von Hunden: Spinocerebellar Ataxia
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Spinocerebelläre Ataxie bei der Alpenländischen Dachsbracke
Die Spinocerebelläre Ataxie ist ein Oberbegriff für klinisch und neuropatalogisch heterogene Gruppe von erblichen neurodegenerativen Krankheiten, die üblich mit der Degeneration des Kleinhirns verbunden sind. Sie äußern sich durch Störung der Bewegungskoordination schon seit frühem Alter und betreffen mehrere Hunderassen.
Bei Alpenländischen Dachsbracken ist diese Erkrankung durch Mutation im SCN8A Gen, das die spannungsgesteuerte Natriumkanäle kodiert, verursacht. Die Kanäle sind für den Transport der Natriumionen zu den Neuronen des zentralen und peripheren Nervensystems wichtig. Sie befinden sich in starker Konzentration an den Ranvier´ Schnürringen der myelinisierten Axonen, wo sie wesentlich zur schnellen Erregungsleitung beitragen, und zwar an dem Anfangssegment der Exzitations- und Inhibitionsneuronen, wo sie die Bildung des Potentials für die Membrane Depolarisation regeln. Durch den Einfluss der Missense-Mutation SCN8A: c.4898G> T kommt es zur Bindung schlechter Aminosäure und dadurch zur Veränderung der Funktion der Natriumkanäle. Das führt zur abnormalen (erhöhten oder verminderten) neuronalen Signalisierung, die sich durch progressive Degeneration von Neuronen äußert. Strukturelle Hirnveränderungen werden sichtbar – axonale Degeneration, Astrogliose oder Vakuolisierung der weißen und grauen Hirnsubstanz, die Myelinspaltung im ganzen Gehirn indiziert, insbesondere in den vestibulo-cochleären und zerebellären Nuklei, Thalamus und im Hirnstamm.
Die klinischen Symptome zeigen sich schon im Alter von drei Wochen, wenn die betroffenen Welpen deutlich im Gehen und Gleichgewichthaltung hinten den gesunden Wurfgeschwistern zurückbleiben. Ältere Welpen weisen deutliche Anomalien im Gang auf - zerebelläre Ataxie (Störung der Bewegungskoordination), Tremor, Gleichgewichtverlust und zusammenhängende Augenbewegungen, Sehkraftverlust oder Verhaltensstörungen.
Spinocerebellar Ataxia beim Amerikanischen Bulldoge wird rezessiv vererbt. Betroffen sind Hunde, die zwei Kopien des mutierten Gens tragen (P/P). Hunde mit einer Kopie des mutierten Gens weisen keine klinischen Anzeichen der Krankheit, welche die Gesundheit beeinflussen, auf. Bei Deckung von zwei heterozygoten Hunden (N/P) werden theoretisch 25 % der Nachkommen völlig gesund (N/N), 50 % werden Träger der Krankheit sein (N/P) und 25 % der Nachkommen vererben das mutierte Allel von beiden Elternteilen (P/P) und werden an Spinocerebellar Ataxia leiden.
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Zittation:
Letko, A., Dietschi, E., Nieburg, M., Jagannathan, V., Gurtner, C., Oevermann, A., Drögemüller, C. : A Missense Variant in SCN8A in Alpine Dachsbracke Dogs Affected by Spinocerebellar Ataxia. Genes (Basel) 10:, 2019. Pubmed reference: 31083464. DOI: 10.3390/genes10050362.